Tierisch entschleunigt

14. Mai 2019

Die Woche der CDU bietet ein facettenreiches Programm. Überall im Landkreis und in den Hansestädten ist für jeden Geschmack etwas dabei. So lud die Frauen Union zu einer Führung auf den Alpaka-Hof von Familie Schlegel in Düdenbüttel ein.

Schon bei der Anreise schaltet man einen Gang runter. Und das nicht nur im übertragenen Sinne. Angekommen auf dem Alpaka-Hof weiß man, dass Weißenmoor hier nicht nur Name ist, sondern auch Programm. Schaut man vom Hof der Familie in die Landschaft, sieht man die Moorkante ganz deutlich. Willkommen bei Waytalla Alpakas in Düdenbüttel! Schnell wird klar, hier ist ganz viel Leidenschaft und Liebe mit im Spiel. Aber Lars Schlegel macht auch deutlich, ohne die Familie rundherum, wäre all das nicht möglich. Vier Generationen leben auf dem Hof zusammen und alle packen mit an.

Auf die Frage, wie man denn auf die Idee käme, eine Alpaka-Zucht ins Leben zu rufen, lacht Lars Schlegel. „Man(n) kommt nicht auf die Idee, sondern Frau kommt.“ Nach einem Grundlagenseminar in Ostfriesland sei die Entscheidung nicht schwergefallen. Beide kommen ursprünglich aus dem ländlichen Umfeld und durch Carinas Familie war die Hofstelle in Düdenbüttel vorhanden.

Alpaka kommen ursprünglich aus den südamerikanischen Anden und stammen von den Kamelen ab. Die Inka nutzten sie als Lasttier. In erster Linie werden die Alpaka wegen ihrer Wolle gezüchtet. Einmal im Jahr findet die Schur statt. Durch ihr ruhiges und friedliches Wesen sind sie auch für therapeutische Zwecke im Einsatz. Das machen sich auch Carina und Lars Schlegel zunutze. Dennoch liegt bei ihnen das Hauptaugenmerk auf der Zucht und der Wolle.

Alpaka sind die kargen Landschaften des Hochgebirges gewohnt. Der tägliche Futterbedarf pro Tier pro Tag liegt bei 1 kg Heu und 1 kg Gras. Da die hiesigen landwirtschaftlichen Böden nur unzureichenden Mineralstoffgehalt bieten, wird dies zugefüttert. Erstaunlich ist, dass trotz oder gerade wegen ihres dicken Fells, Alpaka kein Parasitenproblem haben.

Alpaka sind Herdentiere und fühlen sich in der Gruppe am wohlsten. Sie sind neugierig, lernwillig und außerdem sehr sauber. Auf der Weide gibt es eine Kotstelle, die von allen benutzt wird. In Gefahrensituationen fliehen die Tiere nicht. Sie ziehen sich zurück und greifen an. Als Schwielensohler sind sie von der Maul-und Klauen-Seuche nicht betroffen.

Bei der Zucht achtet man besonders auf die Reinfarbigkeit. Weiß ist die häufigste Fellfärbung. Insgesamt gibt es allerdings 30 verschiedene anerkannte Vlies-Farben und bis zu 85 Farbschattierungen. Das Fell wird in drei Qualitätssorten unterteilt. Bereits bei der Schur trennt man die einzelnen Qualitäten. Um die Qualitäten zu finden, tastet sich Lars Schlegel durch das Fell und grenzt die Bereich ab. Je nach Qualität wird die Faser weiterverarbeitet, zum Beispiel zu Garn, für Bettdecken oder zur Füllproduktion.

Waytalla kommt übrigens aus der Sprache der Inka, dem Quechua. Es bedeutet so viel wie „Kleine Blume“ oder „Blümchen“, wird aber auch mit „Blume der Bescheidenheit übersetzt“.

Auf dem Alpaka-Hof von Lars und Carina Schlegel befindet sich ein kleiner, feiner Hofladen mit ausgewählten Produkten unter anderem aus Alpaka-Wolle. Aber nicht nur das. Neben Wanderungen werden auch Führungen für Einzelpersonen und Gruppen angeboten. Weitere Informationen findet man im Internet unter www.waytalla-alpakas.de