
Laden von Elektroautos muss ein Erfolg werden, nicht nur für reiche Länder
Die EVP-Fraktion warnt vor einer Sackgasse bei der Einführung von Elektroautos aufgrund fehlender Ladepunkte und fordert einen massiven Vorstoß beim Ausbau der notwendigen Infrastruktur.
„Das Verbot von Autos mit Verbrennungsmotor ab 2035 ignoriert die Realität, mit der viele Bürger konfrontiert sind – jetzt noch mehr mit steigenden Energiepreisen. Es besteht die Gefahr, dass neue Lade- und Tankinfrastrukturen nicht in allen Mitgliedstaaten ausreichend ausgebaut werden, so dass die Verbraucher Autos haben, die sie nicht nutzen können. Um den Schaden zu begrenzen, müssen wir auf einen enormen Infrastrukturausbau drängen, der für die Kunden zugänglich und einfach zu bedienen ist“, sagte Jens Gieseke, Verhandlungsführer der EVP-Fraktion für die Infrastrukturverordnung für alternative Kraftstoffe (AFIR), vor der heutigen Abstimmung im Plenum.
„Lade- und Tankstellen sollten auch in Europa gleichmäßig verteilt werden, damit diese Politik eine Erfolgsgeschichte der gesamten EU wird und nicht nur eine Erfolgsgeschichte einiger reicherer EU-Länder“, betonte Gieseke.
Ziel des AFIR-Gesetzesvorschlags, der Teil des Fit for 55-Pakets ist, ist es, ein ausreichendes Infrastrukturnetz für das Laden und Betanken von Straßenfahrzeugen und Schiffen mit alternativen Kraftstoffen zu gewährleisten. Die Abgeordneten werden bis Ende 2025 Ladestationen für leichte Nutzfahrzeuge alle 60 km entlang der Hauptstraßen der EU fordern. Für die Ladeinfrastruktur für schwere Nutzfahrzeuge ist die maximale Entfernung auf 100 km festgelegt. Bis Ende 2027 sollen entlang der Hauptstraßen der EU alle 100 km Wasserstofftankstellen eingerichtet werden. Für Straßen mit geringem Verkehrsaufkommen sind Ausnahmen für den Einsatz vorgesehen. Darüber hinaus sollten die Nutzer von mit alternativen Kraftstoffen betriebenen Fahrzeugen in der Lage sein, die Preise fair zu vergleichen.
„Wir müssen die Mitgliedstaaten dazu drängen, ihre Hausaufgaben zu machen und in den Aufbau neuer Lade- und Tankinfrastrukturen zu investieren. Wir müssen aber auch vorsichtig sein und eine Infrastruktur aufbauen, die für unsere Bürgerinnen und Bürger von tatsächlichem Nutzen ist. Die Vorschlaghammer-Strategie von Grünen und Sozialdemokraten ignoriert, dass Infrastrukturausbau nur Sinn macht, wenn die Kosten im Verhältnis zum Nutzen stehen und auf einer fundierten Analyse beruhen. Völlig neue Ziele sollten nur gesetzt werden, wenn wir wissen, was wir tun. Ansonsten ist es nur ein Schuss ins Ungewisse und eine potenzielle Geldverschwendung“, so Gieseke abschließend.
Mit der heutigen Abstimmung über das AFIR legt das Europäische Parlament seinen Standpunkt dar und ist bereit, Verhandlungen mit den EU-Mitgliedstaaten über den endgültigen Text der Rechtsvorschriften aufzunehmen.