Foto: CDU / Jens-Uwe Kerl

Deutschland braucht die besten Köpfe

21. Dezember 2022

  • Positionspapier der Unionsfraktion zur Behebung des Fachkräftemangels
  • Attraktive Rahmenbedingungen schaffen, gezielt Qualifizierte anwerben
  • Bei Aus- und Weiterbildung die Weichen richtig stelle

Deutschland und seine alternde Gesellschaft leiden unter einem Mangel an Fachkräften. Derzeit sind rund 1,9 Millionen Stellen unbesetzt – ein Rekordwert. Um Abhilfe zu schaffen, setzt die Unionsfraktion auf Aus- und Weiterbildung sowie auf eine gezielte Zuwanderung von qualifizierten Arbeitsuchenden, vorrangig aus der EU, aber auch aus Drittstaaten. Denn nur so kann Deutschland auf Dauer seinen Wohlstand wahren.
Der innenpolitische Sprecher Alexander Throm betont, dass Deutschland sich einen Mangel an qualifiziertem Personal nicht leisten könne. Er erklärt: „Ein moderner Industriestaat wie Deutschland braucht die besten Köpfe, wenn wir international wettbewerbsfähig bleiben wollen.“ Auch der arbeitsmarktpolitische Sprecher Stephan Stracke warnt: „Dieser Fachkräftemangel in Deutschland darf nicht zur Wachstumsbremse werden.“ In einem Positionspapier mit dem Titel „Fachkräftemangel beenden, Deutschlands Wohlstand sichern“ hat die Unionsfraktion ihre Vorstellungen konkretisiert, wie der Missstand behoben werden kann.

Englisch beherrscht den Alltag im Job

So sollen internationale Fachkräfte gezielt angeworben werden. Deutschland müsse attraktiver für Menschen werden, die hierzulande eine Arbeit aufnehmen wollen, heißt es. Deutsche Sprachkenntnisse beispielsweise dürfe man „nur noch in dem Umfang einfordern, wie es für die Aufgabe erforderlich ist“. Throm bringt es auf den Punkt: „Wir müssen endlich anerkennen, dass Englisch in vielen Bereichen unserer Wirtschaft längst den Alltag beherrscht.“

Verfahren beschleunigen

Die Anerkennung von Bildungsabschlüssen muss laut Positionspapier vereinfacht und beschleunigt werden, möglichst mit einer einheitlichen Software. Die Beratung und Unterstützung für Unternehmen und Fachkräfte soll ausgebaut werden. Für dringende Fälle soll ein sogenanntes Fast-track-Verfahren eingeführt werden. Dazu ist es notwendig, die Ausländerbehörden mit mehr Personal auszustatten. Idealerweise soll ausländischen Bewerbern die Möglichkeit gegeben werden, ihren Antrag auf Englisch zu stellen.

Berufliche Chancen für Arbeitslose erhöhen

In dem Positionspapier geht es aber nicht allein um die Zuwanderung von ausländischen Arbeitskräften. „Zuerst müssen wir alles daran setzen, unsere inländischen Fachkräftepotentiale zu heben“, sagt Stracke. Die Unionsfraktion legt Wert darauf, dass die Weichen schon in der Schule und auf dem Ausbildungsmarkt richtig gestellt werden, dass Arbeitslose neue berufliche Chancen erhalten und Betriebe mehr Wert auf Weiterbildung legen. „Arbeitslose müssen noch schneller als bisher wieder in eine dauerhafte Tätigkeit vermittelt werden“, meint der sozialpolitische Sprecher. Außerdem soll nach Ansicht der Unionsfraktion der Arbeitsmarkt flexibilisiert, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie verbessert werden, damit auch Frauen mehr Vollzeitjobs anstreben.

Ampel riskiert Zuwanderung in die Sozialsysteme

Kritisch sieht die Unionsfraktion den Weg, den die Ampel-Koalition gehen will, um das Fachkräfteproblem zu lösen. So kritisiert Throm, dass die Ampel wie bisher auf unqualifizierte Arbeitsmigration setzt. Mit der sogenannten Chancenkarte soll auf eine fachliche Qualifikation sogar ganz verzichtet werden können. „Damit steigt das Risiko der Zuwanderung in unsere Sozialsysteme“, warnt der innenpolitische Sprecher. Denn die Arbeitslosenquote von Menschen ohne Berufsabschluss betrage in Deutschland 20 Prozent und sei damit sechs Mal höher als bei Menschen mit Berufsabschluss.

Throm erklärt: „Die Regierung macht es doppelt falsch: Sie lockt unqualifizierte Migranten an, die viel zu oft in den sozialen Sicherungssystemen landen. Und dringend benötigte Fachkräfte können nicht einreisen, weil sie an überkomplexen deutschen Verwaltungsverfahren und unterbesetzten Visastellen scheitern.“

Positionspapier „Fachkräftemangel beenden, Deutschlands Wohlstand sichern“