
Deftige Worte und Ironie beim Aschermittwoch
Hammah. Die CDU im Landkreis Stade hat in diesem Jahr ihren Politischen Aschermittwoch in Hammah durchgeführt. Hauptredner des Abends war der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium und Bundestagsabgeordnete Enak Ferlemann. Im vollbesetzten Saal des Landhauses Hammah erlebten die Gäste genau das, was man von einem Politischen Aschermittwoch erwarten darf: Deftige Worte, ordentlich Politik, aber auch Scharfsinn und Ironie und auch der anstehende Bundestags- und Landtagswahlkampf war deutlich vernehmbar. Durch das Programm führten die stellvertretenden CDU Kreisvorsitzenden Silja Köpcke und Alexander Krause, die viele Gäste in Hammah begrüßen konnten, darunter auch Landrat Michael Roesberg, der in seinem Grußwort auf die Veränderung in Gesellschaft und Politik einging und dabei die Digitalisierung hervorhob. Selbst die CDU-Kreistagsfraktion habe mittlerweile eine Whatsapp-Gruppe, so Roesberg. Staatssekretär Ferlemann machte anschließend in der Hauptrede einen politischen Rundumschlag von der Welt- und Europapolitik bis hin zur kommunalen Ebene. Die Botschaft dabei war deutlich: Um Stabilität, Verlässlichkeit, aber auch Frieden und Freiheit in Europa zu sichern, bedarf es einer starken CDU und der Bundeskanzlerin Angela Merkel. Ferlemann malte in seinen Ausführungen ein rot-rot-grünes Bundeskabinett und ging hart ins Gericht mit SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz. Auf Landesebene griff Ferlemann die Entwicklung des ländlichen Raumes auf. Beispiele waren hier die Wiederansiedlung des Wolfes oder auch das durch die Landesregierung derzeit vorgelegte neue Wassergesetz. Beim Wolf forderte Ferlemann eine Aufnahme ins Jagdrecht und eine Regulierung der Bestände. Es sei doch unvorstellbar, dass man den gesamten Elbe-Weser-Raum einzäune, damit der Wolf draußen bleibt. Normalerweise sei das Prinzip anders herum. Die Zäune seien da, um Tiere auf den Feldern zu halten. Jetzt sollen Zäune gebaut werden, damit Tiere keinen Zutritt zu den Feldern bekommen. Ein Irrsinn, so Ferlemann. Die Planung der rot-grünen Landesregierung für ein neues Wassergesetz, in dem entlang aller Wasserläufe ein Randstreifen von 5 Metern freigehalten werden solle, sei eine kalte Enteignung von Grundeigentümern und insbesondere der Landwirtschaft. Gerade in unserer Region mit den Grabenstrukturen zur Entwässerung sei ein solches Gesetz unvorstellbar und dürfe so gar nicht in den Landtag eingebracht werden.
Nach Ferlemann bildeten die Landtagsabgeordneten Helmut Dammann-Tamke und Kai Seefried den Abschluss des Abends. Während in Hammah bereits gute Stimmung im Saal herrschte, waren die beiden noch im Auto unterwegs auf dem Rückweg von einer Sitzung des Niedersächsischen Landtages in Hannover. Dammann-Tamke hatte daher viel Aktuelles aus der Landespolitik im Gepäck und nutzte passend zur Atmosphäre des Aschermittwochs die Möglichkeit, seinen Beitrag auf plattdeutsch zu halten. Hier geizte er nicht mit Kritik an der rot-grünen Landesregierung und zweifelte unter anderem an der Ernsthaftigkeit des Ministerpräsidenten im gesamten Zusammenhang mit dem VW Abgasskandal. Weil habe hier als Aufsichtsratsmitglied und wichtigster Vertreter des Landes bei Volkswagen eine besondere Verantwortung. Da reiche es nicht aus, sich über die Tagesschau zu informieren, im Sessel sitzen zu bleiben und sein Wochenende zu genießen. Auch gegen Kultusministerin Heiligenstadt teilte er aus. Wer vor der Presse als „Showgirl“ erscheine, nicht aber den Mumm habe im Parlament zur katastrophalen Unterrichtsversorgung Rede und Antwort zu stehen, der habe keinen „Mors“ in der Hose.
Den Abschluss bildete dann der CDU Kreisvorsitzende Kai Seefried, der als Postbote mit direkten Staats- und Regierungsaufgaben die Gäste unterhielt. Er habe die besondere Aufgabe, Briefe zu Regierungsmitgliedern oder wichtigen Organisationen zuzustellen und müsse diese im Vorwege aber auch alle lesen. Daran ließ er die Gäste teilhaben und hatte Briefe u.a. vom Bundeslandwirtschaftminister an die Bundesumweltministerin, von einem VW-Mitarbeiter an den niedersächsischen Ministerpräsidenten und von Angela Merkel an Horst Seehofer im Gepäck und sorgte damit für einen von Heiterkeit getragenen Abschluss.